Das Konzentrationslager Redl-Zipf mit dem Tarnnamen „Schlier“ ist heute kaum bekannt.
Dies mag daran liegen, dass die Erinnerungsarbeit hauptsächlich auf das KZ Mauthausen und neuerdings auch auf das KZ Gusen fokussiert wurde, während die Nebenlager bisher wenig Resonanz fanden. Redl-Zipf aber hatte einen besonderen Stellenwert innerhalb der Außenlager: Dort wurden die Triebwerke der V2-Raketen getestet und in den (enteigneten) Stollen unterhalb der Zipfer Brauerei sollte auch der Treibstoff für die sogenannten „Vergeltungswaffen“ hergestellt werden.
Anhand von zahlreichen historischen Dokumenten, darunter Transportlisten oder Todesmeldungen, wird Schritt für Schritt die Geschichte dieses weitgehend vergessenen Konzentrationslagers rekonstruiert, von den ersten bis zu den letzten Tagen. Diese Monografie spannt einen weiten Bogen: Von den Ursprüngen in den Kellern einer ländlichen Brauerei bis hin zur Ankunft des Fälscher-Kommandos der „Aktion Bernhard“ kurz vor der Auflösung des Lagers.
Dieses Buch endet mit neuen Perspektiven der Erinnerungsarbeit und überraschenden Fakten. Es ist gelungen, die Namen zusätzlicher Todesopfer zu eruieren, die im „Totenbuch“ des Lagers nicht aufscheinen. Darüber hinaus schlägt die Studie eine Brücke zwischen dem Außenlager Zipf und der Tötungsanstalt Hartheim, wo eine signifikante Zahl von Häftlingen aus Zipf in der Gaskammer des Schlosses ermordet worden ist.
Das Buch schließt eine Lücke in unserem kollektiven, nicht nur österreichischen, Gedächtnis und trägt dazu bei, den Namen Mauthausen künftig stärker mit der Rüstungsindustrie und den „NS-Vergeltungswaffen“ in Verbindung zu bringen.
Aut·eur·rice(s) : Cyril Mallet
Éditeur : Edition Mauthausen
Pays : Allemagne
Date : 01/05/2018
Langue(s) : deu
Nombre de pages : 224
ISBN-13 ou ISSN : 978-3902605238